Die meisten Camper geben ihren Wohnmobilen oder Wohnwagen Namen – meiner heißt zum Beispiel Gizmo. Aber warum tun wir das eigentlich?

Warum wir Autos Namen geben?

In einem Artikel der  „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ habe ich eine schöne Erklärung dafür gefunden. Und sie passt besonders gut auf Wohnmobile oder Wohnwagen, wie ich finde. Dort wird der Psychologe Rüdiger Hossiep zitiert, der an der Universität Bochum lehrt. Er meint, dass wir unseren Autos Namen geben, weil es die Identifikation mit dem Fahrzeug stärke. Bei einem Laptop oder bei dem Haus, in dem man wohnt, komme die Namensgebung nicht in Frage. Ein Auto aber ist mit allen Sinnen zu erfassen. „Man kann es hören, riechen, es bewegt sie. Es ist ein sozialer Raum zum Mitnehmen.“ Hossiep sagt dort außerdem: „Die Frage ist, ob das Auto mit dem Namen auch zum Gefährten wird.“

Ein Name für das Wohnmobil verbindet: gemeinsam durch dick und dünn

Welcher Camper könnte das nicht nachvollziehen? Wer sich schon Mal bei einem heftigen Unwetter in das schützende Gefährt mit Dach zurückgezogen hat, weiß, was ich meine. Dieses Schutzgefühl kann einem zwar auch ein Haus geben. Die Dankbarkeit ist beim Camping-Dach aber um ein Vielfaches höher, da wir unterwegs eben keine Wand aus Steinen um uns haben. Es ist ein Gefühl von: Gemeinsam gehen wir durch dick und dünn, durch Regen und durch Hitze. Und vor allem – und da ist das Haus dann wirklich chancenlos – du hast mich hierher gebracht, über viele Kilometer und du wirst mich wieder nach Hause bringen.

Mein Camper hieß schon vorher Gizmo

Warum mein Camper Gizmo heißt, ist schnell erklärt. Als ich ihn 2011 kaufte, war Gizmo schon sieben Jahre alt – und hatte in dieser Zeit drei Vorbesitzer gehabt. Und einer von denen hatte ihm seinen putzigen Namen gegeben. Den hatte er ihm mit einem Sticker auf die linke Hecktüre geklebt. Also blieben wir dabei. Und wie praktisch das auch ist. Wir fahren am Wochenende nicht mit dem Wohnmobil oder dem Campingbus weg. Nö, das machen wir mit Gizmo!

Und wir sind da wahrlich keine Ausnahme: Jeder siebte gibt in Deutschland seinem Auto einen Namen – so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts yougov von 2015. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Quote bei Campern sehr viel höher ist. Da ist schon eher die Frage: Wer gibt da seinem Fahrzeug keinen Namen?

Aufgepasst beim Namen

Der Name Gizmo war uns nur als Figur aus dem Film „Gremlins“ bekannt. Womit wir zu einem allgemeinen möglichen Problem der Namensgebung kommen. Der Bedeutung von Wörtern in anderen Ländern. Gizmo etwa wird im Englischen für „Dings“ oder „Dingsbums“ verwendet.

Das ist zwar nicht nett – aber der Autoindustrie sind da schon viel schlimmere Patzer passiert. Hier ein paar Beispiele.

Andere Länder, andere Namen

Es gibt jede Menge Beispiele für Autonamen, die voll in die Hose gegangen sind. Teilweise im wahrsten Sinne des Wortes. Beliebtestes Beispiel ist da der Mitsubishi Pajero, der auf spanisch Wichser heißen würde – deswegen verkauft man ihn in spanischsprechenden Ländern als Montana. Ähnliches Schicksal für den Ford Pinto, was in Brasilien soviel wie kleiner Penis heißt. In Frankreich klingt der Toyota MR2 zu sehr nach merde, also nach Schei…, – deswegen wird er dort nur als MR verkauft.

Das Uno bei Fiat heißt im Finnischen Trottel, der VW Phaeton hat ein Problem in Griechenland: Phaeton war der Sohn des griechischen Sonnengotts Helios. Er fuhr den Himmelswagen seines Vaters bei einer Spritztour zu Schrott.

Wir können mit unserem Dingsbums gut leben

Wer also mit seinem Wohnmobil oder Wohnwagen im Ausland unterwegs ist, sollte sich vorher Gedanken machen, wie der ein oder andere Namen dort ankommen könnte. Oder einfach damit leben, dass andere sein Wohnmobil für ein Dingsbums halten könnten. Ist ja eigentlich auch egal – wir wissen es ja besser.