Seitdem mein Navi von Garmin den Geist aufgeben hat, ist meine Navigationswelt erschüttert. Seit ein paar Wochen probiere ich die Navigation mit dem Smartphone aus. Mit allen Höhen und Tiefen.

„In minus 2 Metern rechts abbiegen!“

Ich gehe davon aus, dass mein Garmin 2495 nach 7 Jahren einfach seine Zeit gehabt hat. Zwei Wochen, bevor das Gerät komplett den Geist aufgab, gab es mir bei der Abfahrt vom Campingplatz in Dahn den Sprachbefehl: „In minus 2 Metern rechts abbiegen!“ Dafür habe ich meinen Beifahrer als Zeugen. Das hatte ich jetzt auch noch nie gehört und heute weiß ich, dass es mehr als ein lustiger Programmierfehler war. Es war der Anfang vom Ende. Wie gesagt: Kurz danach ging gar nichts mehr.

Smartphone + App = Navigationsgerät?

Schon länger hatte ich darüber nachgedacht, mir eventuell ein Navi für Wohnmobile zu kaufen, bei dem man nicht plötzlich auf unbefahrbaren Feldwegen auf Korsika oder Sardinien landet. Die aber kosten um die 300 Euro und außerdem hatte ich jetzt das Gefühl, dass die Zeit der externen Navigationsgeräte für mich vorbei ist. Denn immerhin kann ein Smartphone den Job komplett übernehmen und hat dann auch noch andere Vorteile zu bieten.

Die Darstellung bei Sygic gefällt mir auf Anhieb

Die Darstellung bei Sygic gefällt mir auf Anhieb

Die totale Verunsicherung bei der ersten Fahrt

Also rein ins Abenteuer Navigation mit dem Handy. Schnell hatte ich mich für zwei Apps für die nächste Urlaubsfahrt entschieden: „Here we go“ und Sygic. Beides sind Auto- und keine ausgewiesenen Navis für große Fahrzeuge. Daran lag es aber nicht, dass ich auf dieser ersten Fahrt nach Livorno mehr als einmal mein altes Garmin vermisst habe. Einfach, weil ich merkte, dass mein Vertrauen in die Smartphone-Navigation erst noch aufgebaut werden muss. Und ich begann mir Fragen zu stellen, die ich mir bei dem externen Navi nie gestellt habe: Stimmen die Verkehrsdaten  – wenn ja, sind sie auch aktuell? Kann ich mich auf die Routenänderung verlassen? Das führte dazu, dass wir irgendwann dazu übergingen, nebenbei auch immer noch mit Google Maps zu navigieren. Keine gute Idee. Als der große Stau vor dem Gotthard zu bewältigen war, dröhnten teilweise mehrere Anweisungen aus verschiedenen Geräten durch den Camper.

Routenberechnung mit Sygic

Routenberechnung mit Here

Routenberechnung mit Sygic

Routenberechnung mit Sygic

Routenberechnung mit Google Maps

Routenberechnung mit Google Maps

Tolle Darstellung bei Sygic

Google Maps schlug uns vor, den Stau zu umfahren, wusste aber offenbar nicht, dass die letzte Ausfahrt vor dem Tunnel gesperrt war – also fuhren wir im Kreis und mussten uns dann doch in den Stau stellen. Es gab aber auch Positives: Zum Beispiel die Karten-Darstellung bei Sygic, die mich bis heute begeistert. Da habe ich alle relevanten Daten für die Fahrt auf dem Bildschirm, der trotzdem nicht überfüllt wirkt. Nächster Parkplatz, nächste Tankstelle – mein Gott, wie oft haben wir uns schon gefragt, wie weit es bis zum nächsten Rastplatz ist. Außerdem wird mir angezeigt, wie lange der Tunnel ist, durch den ich gerade fahre und ohne GPS-Signal unter Tage wird der Weg bis zum Ende simuliert. Und genau das ist ein absoluter Minuspunkt bei der Konkurrenz von Here, das sich weigert, irgendwelche Angaben zum Tunnel anzuzeigen.

Navigation mit Here Wego

Navigation mit Here Wego

Here bietet viel für ein kostenloses Navi

Weiterer Nachteil bei Here: Es ist es nicht möglich, in den Vollbildmodus zu wechseln. Die Statusleiste ist immer zu sehen und nimmt so wichtigen Platz für die Navigation weg. Mir ist es an dieser Stelle allerdings wichtig zu erwähnen, das Here komplett kostenfrei zu haben ist, also auch inklusive der Offline-Maps, die man vorher zu Hause runterladen kann. Bei Sygic kosten die Karten Geld – derzeit bekommt man die lebenslange Lizenz für Europa für knappe 16 Euro. Bevor man zahlt, kann man es aber auch ein paar Tage lang testen. Here bleibt für mich trotzdem eine tolle Alternative für alle, die ab und zu eine Navigation brauchen und dabei lieber mit Offline-Karten unterwegs sind. Bei mir wird die App als Backup auf dem Smartphone bleiben.

Wie die Geschichte mit Google Maps, Sygic und der Navigation auf Sardinien weiterging, könnt ihr im zweiten Teil meiner Suche nach der richtigen Navigation für mein Wohnmobil lesen.