Der Caravan Piccolo aus den Fünfzigern sieht nicht nur gut aus. Mit dem Kleinen kann man in der Special Edition sogar eine Bootsfahrt machen. 

Kleiner Wohnwagen für kleine Autos

1954 wurde der Piccolo zum ersten Mal vorgestellt – und zwar von der Firma Elektro Stahlbau Putzbrunn in München. Gedacht war der kleine Caravan vor allem für die damals weit verbreiteten Kleinwagen wie BMW Isetta, Glas Googomobil und natürlich den VW Käfer.

Leicht und praktisch

Geeignet war er aber auch, um ihn mit der Vespa hinter sich herzuziehen. Kein Wunder bei einem Leergewicht von um die 90-120 Kilogramm, je nach Modell. Gebaut wurde er in verschiedenen Varianten, also etwa aus Blech oder Zeltplane. Gut zu sehen in den Prospekten von damals am Ende des Artikels.

Eine Version konnte sogar schwimmen. Während insgesamt mehrere hundert in den Jahren bis 1957 gebaut wurden, waren es vom schwimmfähigen Modell nur einige wenige. Gekostet hat diese Variante in den Fünfzigern übrigens ungefähr 1.000 D-Mark.

 

Dieser Caravan namens Piccolo wurde von 1954 bis 1957 in München gebaut. Er konnte von Fahrzeugen wie Isetta, Käfer oder sogar Motorrollern gezogen werden. Und er kann schwimmen!

Hier alle Infos zur SWR-Doku „Urlaub auf Rädern“: http://bit.ly/2xLYAhl

Posted by Camperleben.net on Wednesday, October 18, 2017

Mit Außenborder bis zu 16 Kilometer in der Stunde

Wenn der Piccolo einen Ausflug aufs Wasser machte, nutzte er dafür mit Luft gefüllte Kotflügel. Diese bringen den nötigen Auftrieb zum Schwimmen. Als Antrieb kann ein Außenborder genutzt werden, der den Caravan im Bootbetrieb auf bis zu 16 Kilometer pro Stunde beschleunigen kann. Ganz unkompliziert ist der Gang aufs Wasser aber nicht unbedingt. Zunächst einmal muss dafür das Dach runter, bevor es losgeht.

BMW 600 (1958) and caravan ES Piccolo (1954)

Foto-Adresse: https://flic.kr/p/sxMiAU

„Nach jeder Bootstour neues Fett“

Ein Besitzer dieses Oldie-Anhängers beschrieb den Seegang im Magazin „Caravaning“ so: „Die untere Hälfte hat dank doppelwandiger Stahlkonstruktion und voluminöser Radhäuser genügend Auftrieb – auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich die versprochene Traglast von 500 Kilo wirklich ausprobieren möchte. Außerdem verlangen nach jeder Bootstour die Achsen neues Fett. Anschließend muss der Deckel wieder exakt aufgesetzt werden. Das tut man sich nicht ohne Not an.”

Das Design wird gerne nachgebaut

Genutzt wurde der Wohnwagen in den Fünfzigern gerne auch von Vertretern, die darin nicht nur gerne übernachteten, sondern die vier großen Staufächer für ihre Ware nutzen. Beliebt jedenfalls ist der Piccolo auch heute noch unter Sammlern. Aber nicht nur bei denen: Da nicht mehr wirklich viele Modelle auf dem Markt sind, wird das Modell auch gerne mal nachgebaut. Gefunden habe ich zum Beispiel das Modell Piccolino der Firma Kunststoff Design Heinz Roehnert in Wuppertal. Zeitlos schönes Design setzt sich eben durch.

Sekt oder Caravan

Ich habe das Original-Modell des Picollo im Erwin-Hymer-Museum gesehen und konnte dabei auch ein Foto ins Innere des Caravans machen. Wer da keine Lust auf Camping – äh die nächste Bootstour bekommt– sollte das Wort Piccolo einfach weiterhin für eine kleine Sektflasche benutzen.

Piccolo im Erwin-Hymer-Museum

Piccolo im Erwin-Hymer-Museum

Zu guter Letzt

Eigentlich ist der Artikel schon vorbei, aber ich kann einfach nicht aufhören. Ich habe dieses Foto auf der Facebook-Seite von Camperleben.net geteilt. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist das auch ein Piccolo. Oder zumindest eine ziemlich gute Kopie. Wie auch immer: Das Ergebnis ist doch einfach nur herrlich!