Wer kam eigentlich als erster auf die Idee, mit einem Wohnwagen durch die Welt zu reisen? Es war ein Brite, der mit seinem „Wanderer“ und zwei Pferden loszog.
Stables wollte einfach nur reisen
Es wird die wenigsten Caravan- oder Wohnmobil-Besitzer wundern, dass der erste Wohnwagen der Welt einen Namen hatte: „The Wanderer“. Den hatte ihm sein Besitzer Gordon William Stables 1885 gegeben. Stables machte sich damals noch keine Gedanken darüber, wie viel PS sein Zugfahrzeug haben sollte: zwei Pferde mussten da reichen. Natürlich waren auch schon vor dem Wanderer Menschen in von Pferden gezogenen Wagen unterwegs. Der Wanderer aber war der erste ausgebaute Wohnwagen mit Wasserstelle, Wohnzimmer und – eben kompletter Ausstattung. William Stables hatte schon vor seiner Wohnwagen-Konstruktion als Weltenbummler diverse Schiffsreisen und zwei Touren in die Arktis hinter sich. Der studierte Mediziner war nicht bereit, sich dauerhaft sesshaft zu machen. Er wollte lieber reisen.

Stables nannte sein Gefährt „Land Yacht“
Der Wanderer ging im Sommer 1885 auf seine erste große Reise: Fast 2.100 Kilometer nach Schottland. Stables schrieb die Reise in dem Buch „The Cruise of the Land Yacht Wanderer“ auf. In den Folgejahren wurde der Wanderer für diverse weitere Sommer-Reisen genutzt – etwa nach Ostanglien oder an die Südküste.
Großer Auftritt im Buckingham Palace
Den Wanderer hatte Stables aus hochwertigen Materialen bauen lassen: Mahagoni und Ahornholz – es war sein fahrendes Luxusmobil. William Gordon Stables starb am 10. Mai 1910. Der Wanderer aber blieb in der Familie Stables. Bis 1961 – dann wurde er dem britischen Caravan Club übergeben, den Stables auch mitgegründet hatte. Der Wanderer wurde, nachdem er lange rumgestanden hatte, 10 Jahre lang restauriert und hatte dann 2007 einen großen Auftritt, als er im Buckingham Palace vorfahren durfte.
Heute steht der Wanderer im Caravan Club in Worcestershire, kann aber nur von Mitgliedern des Clubs besichtigt werden.
Per Twitter die Reisen miterleben
Der Caravan Club pflegt das Erbe von Stables auch online sehr leidenschaftlich. So wurden für die verschiedenen Reisen von Stables eigene Online-Storys erstellt. Per Twitter können diese perfekt nachverfolgt werden. Ein tolles Liebhaber-Projekt, das vor allem eines zeigt: Es ist nicht wichtig, wie viel PS das Zugfahrzeug hat. Der Weg ist das Ziel – früher wie heute.
By noon #OTD 1885 the men of Chryston gathered to free the Wanderer from mud pic.twitter.com/U7MTvGWD4m
— CAMC Curator (@camccollection) 12. August 2015