Wer dem Zufall eine Chance gibt, entdeckt oft die schönsten Plätze. So ging es mir dieses Jahr im Trentino.

Flucht vom überfüllten See

Gerade angekommen am Logo di Caldenozza war mir schnell klar: hier kann ich nicht lange bleiben: Hitze, überfüllter Pool, überfüllter See, überfüllte Restaurants = geht nicht. Es sollte rauf in die Hügel drumherum. Ein paar Grad kühler, kein Rummel, schöne Wälder, ein bisschen Wandern – und vor allem Ruhe. Das war die Hoffnung. Die Wahl traf auf den Campingplatz am Lago di Lamar. Was für ein Glück.

Drachenrennen am Lago di CaldenazzoDrachenrennen am Lago di Caldenazzo

Ein paar Kilometer weiter in einer besseren Welt

Eine Anfahrt durch fast vergessene Dörfer, zwei Durchfahrten so schmal, dass hier nicht jeder hinkommt und dann dieser Campingplatz in der Nähe des Lago die Lamar: Größere Plätze, ein fantastischer Blick auf das Gebirge, Ruhe. Und ein paar Grad kühler. Herrlich. Hier fühlte ich mich schon nach ein paar Minuten sauwohl.

Terlago

Terlago

Nichts los in Terlago

Am Platz kann man zum Wandern starten, was wir gleich am nächsten Morgen machten. Runter zum Lago die Terlago. Herrliche kleine Wege, gewunden durch den Wald. Toller Blick auf einen fast völlig leeren See. Dann dieses Schild, auf das wir ungläubig starrten: Bären! Aber nicht hinter einem Zaun, sondern hier im Wald. Ausgesetzt vor ein paar Jahren, wie wir per Handy erfuhren. Ja, und der ein oder andere Geselle hat sich daneben benommen.

Mit Bären wandern. An den Gedanken mussten wir uns erst noch gewöhnen. Deswegen Rast in Terlago. Hier ist NICHTS los. In der Dorfkneipe bekommen wir aber ein Eis und schnell Gesellschaft von den Dorfbewohnern. Sie scheinen sich noch zu freuen, wenn Touristen sich hierher verirren. Ein Gefühl, das Einheimische in vielen Touristen-Gegenden in Italien wohl nicht mehr haben.

Der Lago die Lamar

Am nächsten Tag gings mit dem Fahhrad zum Lago di Lamar. Vorbei am Lago Santo, der schon wirklich toll ist. Der Lago di Lamar aber ist ein süßer, kleiner Traum. Mit herrlichem Blick auf die umliegenden Berge. So schön, dass hier ausnahmsweise ein bisschen mehr los ist. Ähnliches gilt für den Lago di Tenno, den wir mit einer kleinen Wanderrunde verbinden. Einmal rundherum, auf meistens verlassenen Wegen. Die Lage des Sees ist der Hammer. Ein Panorama, vor dem es besonders viel Spaß macht, am Ende der Runde noch ins Wasser zu springen.

Der Lago di Lamar

Der Lago di Lamar

Ein Kleinod ein paar Kilometer vom Gardasee entfernt

Den Gardasee kann man übrigens aus der Ferne sehen von hier oben. Und es ist ein mitleidiger Blick da runter, weil man weiß, was da unten los ist. Der Gardasee ist schön – aber in der Hauptsaison? Na ja.

Wir wären hier gerne noch ein paar Tage geblieben, aber das Wetter scheuchte uns Richtung Toskana. Was aber nicht so schlimm ist, weil ich weiß: Hier werde ich wieder hinkommen. Eine Gegend, in die ich nicht gekommen wäre, wenn die Reise nach Plan gelaufen wäre. Der Zufall war aber nicht zum ersten Mal ein sehr guter Ratgeber. Und das wird er auch in Zukunft sein. Da bin ich mir sicher.

Der Lago di Tenno

Der Lago di Tenno