Ich war noch niemals in Tschechien. Warum auch? Jetzt war ich da und frage mich: Warum eigentlich erst jetzt?

Die Oranje-Kolonie in Tschechien

An Prag bin ich aus Richtung Berlin kommend vorbei gefahren – um in Chvalsiny in Südböhmen zu landen. Ein 1.100-Seelen-Dorf mit zwei Tante-Emma-Läden, zwei Kneipen und einem Campingplatz. Der wird von Niederländern geführt, fühlt sich an wie Oranje-Kolonie in Tschechien und so waren wir dann auch die einzigen deutschen Gäste.

Der Platz erstreckt sich über eine lange Wiese ohne jede Parzellen-Gefahr. Außerdem hat er ein wirklich gutes Restaurant, was für Campingplätze bekanntlich keine Selbstverständlichkeit ist.

Camping Chvalsiny

Camping Chvalsiny

Budweis ist wunderbar

Ankunft also gelungen, aber es wurde noch besser. Am nächsten Tag zog es uns ins 30 Kilometer entfernte Budweis. Der Name ist bekannt durch Budweiser-Bier. Das Städtchen hinter dem Namen ist ein echtes Kleinod. Wunderschöne Gassen in der Altstadt, wahnsinnig schöne Restaurants und Cafes wechseln sich munter ab. Budweis macht einen sehr gepflegten Eindruck. Und hinter jede Ecke gibt es etwas zu entdecken. Hier zu schlendern macht süchtig.

Budweis

Budweis

Budweis

Budweis

Schloss Hluboka ist eine Augenweide

Das nächste Ziel hat uns dann völlig umgehauen: Das Schloss Hluboka nördlich von Budweis. Das weiße Prachtwerk strahlt schon weitem. Als Deutscher wird man zwangsläufig an Neuschwanstein erinnert. Hier kann man lange Spaziergänge durch den Park machen und das Gebäude größtenteils selbst erkunden. Leute, dieses Schloss ist der Hammer!

Schloss Hluboka bei Budweis

Schloss Hluboka bei Budweis

Cesky Krumlov ist einfach nicht zu fassen

Da hatten wir allerdings noch keine Ahnung, dass der nächste Tag noch beeindruckender werden würde. Cesky Krumlov. Schonmal gehört? Ich bis zu diesen epischen Tagen in Südböhmen auch noch nicht. Die Stadt ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Und das völlig zurecht!

Cesky Krumlov

Cesky Krumlov

Torbögen bis zum Himmel

In dem Moment, wo ich durch die malerischen Gassen schlenderte und glaubte, diese wunderschöne Stadt an der Moldau so langsam fassen zu können, baute sich vor mir das unglaublichste Gebäude auf, das ich je gesehen habe: Das Schloss von Cesky Krumlov. Mit Torbögen bis zum Himmel. Und noch viel besser. Hier in Tschechien sind diese historischen Gebäude frei begehbar, also schaute ich zehn Minuten später von den Torbögen runter auf die Stadt. Ein märchenhafter Ausblick. Entschuldigt die blumige Sprache. Aber ich war einfach überwältigt.

Cesky Krumlov

Cesky Krumlov

Unverbraucht, spontan, gastfreundlich

Nun wollten wir uns auf den Weg Richtung Österreich machen. Abgehalten haben uns all die Paddler, die die malerisch geschwungenen Kurven der Moldau hinab fuhren. Das wollten wir auch. Also fragten wir im nächsten Ort nach einem Stellplatz für das Wohnmobil und standen ein paar Minuten später direkt am Ufer des Flusses. Auch das ist Tschechien samt seiner Bewohner: Unverbraucht, spontan, gastfreundlich.

Paddeln auf der Moldau

Paddeln auf der Moldau

Wir kommen wieder

Der nächste Bootsverleih war nur direkt nebenan. Und so paddelten wir ein paar Minuten später auf der Moldau. 10 Kilometer oder Zweieinhalb Stunden. Ein absoluter Hochgenuss. Abgeholt wurden wir mit dem Bus. Wieder gönnten wir uns als Abschluss noch ein deftiges böhmisches Abendessen, um dann mit dem Rauschen der Moldau einzuschlafen. Mit der Gewissheit, dass das definitiv nicht unser letzter Trip nach Tschechien war. Wir kommen wieder!

Rožmberk nad Vltavou

Rožmberk nad Vltavou