Absorber-Kühlschränke haben einen großen Vorteil: Sie arbeiten absolut leise. Sie haben aber auch einen großen Nachteil: Die Getränke sind nie so richtig kalt. Deswegen habe ich mich zusätzlich für eine Kompressor-Kühlbox entschieden. Bis die allerdings perfekt lief, dauerte es ein Weilchen.
Kalt ist nicht gleich eiskalt
Ich liebe es, wenn das Bier eiskalt aus dem Kühlschrank kommt. Genauso ist es mit der Cola oder dem Weißwein. Das ist alternativlos. Umso ärgerlicher fand ich es, dass ausgerechnet dann, wenn ich beim Campen das Leben in vollen Zügen genießen wollte, meine geliebten Bierdosen nur gerade mal halbkalt aus dem eingebauten Absorber-Kühlschrank kamen.
Die Kompressor-Kühlbox meines Bruders hatte da doch einiges mehr zu bieten: Nämlich eiskalte Getränke und die Ansage, dass man sie – wenn man denn will – bis auf -18 Grad Celsius runterkühlen kann. Und das bei einem relativ geringen Stromverbrauch, der über die Solaranlage (max. 130 Watt) locker abgedeckt wird.
Die Kompressor-Box kann vieles – günstig ist sie nicht
Die Vorteile waren also eindeutig und mehr als überzeugend:
- kalte Getränke
- Immer einen Kühlschrank, der auch über Solar läuft
- Viel mehr Platz für Gekühltes – und nie die Frage: Käse oder Bier?
Der Nachteil:
- Kompressor-Kühlboxen sind teuer! Sehr teuer!
Sehr teuer ist natürlich relativ. Für mich bedeutet das in diesem Fall für eine Box mit mehr als 30 Liter Fassungsvermögen ca. 500 Euro aufwärts. Nachdem ich mich für das Modell Waeco Coolmatic CDF-035 entschieden hatte, suchte ich bei eBay nach einem geeigneten gebrauchten Gerät – was aber immer noch zwischen 300 und 350 Euro kosten sollte. Bis ich meine Box dann doch noch fand.
Defekter Deckel störte mich nicht
Meine Box wurde so beschrieben: Zuvor in einem Boot eingebaut, Schließmechanismus defekt, aber voll funktionstüchtig. Genau das, was ich suchte, denn durch die kleinen Mängel war die Waeco deutlich günstiger – ich zahlte am Ende 201 Euro. Mich sollte der fehlende Schließmechanismus nicht weiter stören, da ich das Gerät sowieso unter die rechte Sitzkiste einbauen wollte. Direkt über der Klappe würde somit der Verschluss der Kiste abschließen – und damit die Kühlbox verschließen.
Schnell noch ein bisschen Höhe gewinnen
Beim Einbau musste ich allerdings feststellen, dass die Waeco-Kühlbox ca. 1,5 Zentimeter zu hoch war. Diese holte ich mir wieder rein, indem ich aus dem Brett der Sitzfläche die Größe der Klappe aussägte. Das entstandene Loch verschloss ich mit einem 3 Millimeter dicken Blech. Das ausgesägte Brett konnte ich später übrigens wieder für ein anderes Projekt verwenden: Nämlich für meine Nespresso-Kaffebar im Küchenschrank.
Und dann ging die Fehlerlampe an …
Alles gelang so, wie ich es mir vorgestellt hatte – bis zum ersten Test auf einem Campingplatz in Freiburg zwei Wochen später. Stolz fischte ich zunächst kalte Getränke raus, um beim ersten Nachschub eine Fehlermeldung festzustellen, da die rote Fehlerlampe aufleuchtete. Der Grund war schnell gefunden: Die Box bekam keine Luft mehr – es war zu heiß geworden. Was also fehlte: Ein Lüfter, der für frische Luft in der Holzkiste sorgen sollte.
Zeitschaltuhr sorgt für Ruhe in der Nacht
Ich entschied mich für einen großen PC-Gehäuselüfter, dem ich ein Loch in die Kiste sägte. Auch das funktionierte.
Nächstes Problem: Die Box und der Lüfter machten Geräusche. Keine, die mich stören würden – Paddy aber schon. Also musste eine Zeitschaltuhr her, die beides steuern kann, ohne, dass man jeden Abend vor dem Schlafen gehen an die Kühlbox denken muss. Auch das lief wunderbar. Bis zur letzten Optimierung: Am Ende ersetzte ich den Anschluss über eine KFZ-Steckdose durch einen direkten Anschluss an die Wohnraumbatterie. Der Grund: Der Anschluss war immer wieder lose geworden, die Box lief dann nicht mehr, weil dadurch der Strom unterbrochen wurde. Das habe ich nun so seit 2015 – und bin super glücklich damit.
Eiskalte Getränke – immer und überall
Die gebrauchte Waeco läuft und läuft und versorgt uns auf jeder Fahrt mit gnadenlos kalten Getränken – während die anderen Camper noch mindestens bis zum nächsten Tag warten müssen, bis ihr Absorber ganz gnädig eine einigermaßen annehmbare Getränke-Temperatur liefert. Die mir allerdings nie ausreichen würde. Deswegen: Ein Hoch auf die Kompressor-Kühlbox!